Der Abschluss der Wiederveröffentlichung der deutschen Science-Fiction
Heftchen-Serie Ren Dhark ist nicht mehr fern, und man darf gespannt sein,
welche neuen Abenteuer der Haudegen erleben wird. Neben der Buchausgabe der
alten Geschichten gibt es mittlerweile 6 Sonderbände, in denen sich neue Autoren
im Dhark-Universum versuchen dürfen.
Mit "Gestrandet auf Bittan"
und "Hexenkessel Erde" bewiesen die Autoren
des HJB-Verlages, dass sie mit dem Erbe Kurt Brands, dem geistigen Vater Ren
Dharks, gut umgehen können. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten.
Buch sechs der Sonderband-erie trägt den Titel "Countdown zur
Apokalypse" - und ist auch einer.
Die Fortsetzung des fünften Bandes entpuppt sich als plattes Landser-Heftchen,
das vor keinem plumpen Klischee halt macht. Dabei kommt zumindest auf den
ersten Seiten ein wenig Raumpatrouille-Orion-Flair auf. Der Kampf zwischen
dem irdischen Geheimdienst und seinen Verbündeten, den Robonen und den Tel,
auf der einen Seite und dem "guten" Militär auf der anderen wird zum Teil
auf Befehlsebene geführt. Taktische Truppenverlegungen und das Schaffen von
Ausnahmesituationen um der eigenen Partei Vorteile zu verschaffen ist eine
interessante Ergänzung zur "normalen" Kriegs-Action.
Sicher, die 200er und 300er Perry-Rhodan-Hefte waren die besten.
Hier gab es mutige Helden, die für das größere Wohl ihr Leben gaben und es
regnete Sturmtruppen über die Feindesplaneten. Alles ein wenig faschistisch,
aber immer gut lesbar. An diese guten alten Zeiten des deutschen Science-Fiction-Romans
denken viele Leser des Genres gerne zurück. Das wissen auch die Verantwortlichen
in den Verlagen. Aber in diesem Fall wird der Krieg und das Morden so unkritisch
glorifiziert, dass es weh tut.
Mit euphemistischen Umschreibungen wird die Folter und spätere
Ermordung Kriegsgefangener (durch die "Guten") verherrlicht. Dabei haben die
"Bösen" keine Chance - sie stellen sich einfach zu dämlich an. Ebenso dämlich
ist der aus der Horror-Serie "John Sinclair" bekannte Kapitel-Einstieg mit
Zeit und Datumsangabe: "16. August, Donnerstag, Tag X minus sechs, 18.00 Uhr
Ortszeit, Timbuktu Terminal".
Ewald Fehlau, wer immer das auch sein mag, hat seinen Wehrdienst
wohl schon hinter sich, es hagelt Zitate aus der Grundausbildung. Allerdings
auch diese unkommentiert und zur Staffage reduziert.
Die Ren-Dhark-Serie machte bisher viel Spaß, der Mottenkisten-Touch
und die vielen, gerade rechtzeitig in größter Not auftauchenden Fähigkeiten
des Raumschiffes, der "Point of", sind ebenso spannend wie unterhaltsam. Hoffentlich
verhilft das gefundene Script über Rens Zukunft aus der Feder Kurt Brands,
ähnliche Fehlgriffe wie "Countdown zur Apokalypse" in der Fortsetzung
der eigentlichen Serie zu vermeiden.
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