Wann beginnt man die Welt zynisch zu betrachten? Gibt es Symptome,
die den Manschen vor dieser Entwicklung warnen?
Douglas Coupland lädt den Leser ein, seine fast gefühllosen
Beobachtungen zu teilen. Dabei wird schnell klar, wie wenig Wahrnehmung mit
Wahrheit zu tun hat: Vorurteile, Erfahrung und soziales wie kulturelles Umfeld
bestimmen die eigene Sicht der Welt eher, als nachweisbare Fakten.
So wird jeder Couplands Bilder eines Grateful-Dead-Konzertes
anders lesen. Auch wenn der Autor den Leser durch seine Ausschweifungen schnell
in seine Erlebniswelt einblicken lässt. Und das scheint eine irgendwie desillusionierte
Welt zu sein.
Ist das ein Symptom?
Weiter geht es zum zweiten Teil des Buches. Die Frage ist immer
wieder: Warum werden drogensüchtige Selbstmörder zu Idolen?
Ein weiteres Symptom?
Vielleicht für eine schwer erkrankte Emotionswelt in der es
Armbändchen mit 21 Steinchen braucht, um klarer blicken zu können. Plötzlich
werden die Bilder auswechselbar. Die abgebildete Blüte könnte genauso in Hannover
oder Ottawa stehen - oder ganz wo anders. Austauschbar eben. Wann beginnen
Postkarten ein funktionierender Ersatz für echte Bilder zu sein? Wenn ganz
Frankreich mit Mickey-Maus-Ohren herumläuft und Zigarettenstummel zusammenkehrt?
Teil drei schafft es ebenfalls nicht, aus dieser seltsamen Mischung
aus Ernüchterung und Anteilnahme herauszureißen. Leicht betäubt schwimmt man
auf Couplands Wörtern bis zur nächsten Werbeunterbrechung, um sich erneut auf dem Wasserklosett zu erleichtern.
Macht doch dabei mal ein Foto - vielleicht
sogar eines dieser Chemie-Sondermüllbomben von Polaroid und schickt es Coupland.
|